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Juli 2009 - Die lange Geschichte von "Einem", der auszog, sich 1975 ein Uher 4200 Report Stereo IC zu kaufen.

Der Prospekt war schön

Wenn bisher viele Glossen nur angedeutet waren, so landen bei uns immer mehr Dokumnnte von vor mehr als 35 Jahren, die das leider belegen, das da über die Buschtrommel gemunkelt wurde.

Die Geräte von Uher waren zu oft in der Werkstatt. Viele haben es am Telefon behauptet, aber die Beweise waren nach 35 Jahren nicht mehr da oder noch nicht bei uns.

Alleine von dem UHER SG 630 Besitzer hatten wir die restlichen Quittungen bekommen, als der es vor lauter Frust (noch immer fast neuwertig) an uns vom Tonbandmuseum verschenkt hatte.

Und so ist es mit diesem Report 4200 Stereo IC anscheinend ähnlich gelaufen, das stand dann die restlichen 20 Jahre im Schrank. Das Gerät ist auch an unzugänglichen Stellen sehr sauber bzw. staubfrei bzw. einfach zu sauber.

am 16.Juni 1975 gekauft
am 18.Juni 1975 reklamiert

Der Lebenslauf eines Report 4200 IC

Der Käufer aus Berlin (namentlich bekannt) entschied sich 1975 für ein tolles Uher Report. Und die 950.- Mark (brutto laut Prospekt) waren 1975 immer noch ganz schön viel Geld. Doch laut Werbung war das Report 4200 damals (und auch heute noch) unbestritten ein Super Teil.

Vermutlich hatte er am 16.6.1975 das Report 4200 IC bei der Firma KLEIST in Berlin 19 - Dernburgerstrsse 59 - gesehen, vorgeführt bekommen und mit einer Anzahlung von DM 20.- bestellt.

Dann am Nachmittag des gleichen Tages hat er um 16.30 die verbliebenen 827.- Mark bar bezahlt und sein neues "Goldstück" abgeholt.

Am 18.6.1975 hat er dann um 15.30 und um 16.30 telefonisch "Bedenken" angemeldet, das Gerät sei ganz offensichtlich gar nicht neu gewesen, es habe Gebrauchsspuren. Was daraus geworden ist, steht leider nicht bei den Notitzen.

Garantie 1975
1976
1983
1984
1985

Und wie es das Schicksal so wollte .....

er hatte weder mit der Firma Kleist noch mit seinem Report 4200 so richtig Glück gehabt. Es war vermutlich eine Gurke aus einer Montagsproduktion, wie es bei Autos auch recht oft vorkommt.

Laut der beiliegenden ausgefüllten Garantiekarte ging schon während der ersten 6 Monate (Garantie) die Wiedergabe nicht mehr. Das war sicher ärgerlich, wurde aber bestimmt kostenlos beseitigt. Doch ein Nachgeschmack bleibt.

Bereits am 24.12.1976 war das Gerät zum ersten Male kostenfplichtig bei der Berliner Uher Vertretung (Lissner-Electronic in der Uhlandstrasse).


Mit der Verkäuferfirma Kleist, bei der anscheinend auch noch eine Stereoanlage gekauft hatte, wollte er vermutlich nicht mehr zusammenarbeiten.


Das Uher 4200 wurde für 9,35 Mark Teile und 18.- Arbeitszeit + 11% Mwst (also für 30,36 Mark) repariert.


Dann hat es durchgehalten bis Februar 1983 (24.2.83). Ein Satz Riemen und Kleinteile für 16,50 und dafür aber 55,50 Mark Arbeit und natürlich + 13% Mwst, das waren dann schon 81.- Mark.


Am 2.1.1984 fing es an zu jaulen, der Gleichlauf wurde bemängelt und es waren dann mit Reinigen, Schmieren und Einpegeln 7,40 Mark für Teile und 88,50 Arbeitszeit, zusammen + 14% Mwst waren das dann bereits 109,27 Mark.


Im Januar 1985 (21.1.85) waren dann wieder 2 Elkos defekt und ein Kurzschluß im Verstärker, das waren dann 6,80 Mark Teile und 59.- Mark Arbeit und natürlich + 14% Mwst, zusammen 75.- Mark.

Die Rechnungen liegen alle vor,

der Beleg über die Restzahlung
Die erste Notiz der Unzufriedenheit

der Kundenname ist unkenntlich gemacht, die Lieferanten gibt es schon lange nicht mehr, aber das symtomatische Problem der deutschen Unterhaltungsindustrie bleibt.

Ich könnte jetzt gleich mit den unendlichen Reparaturen an den tausenden von Grundig Zauberspiegeln (so um 1970 bis weit nach 1974) weiter machen, doch das ist eine andere ewige Baustelle aus der Vergangenheit.

Natürlich kennen wir ein ganze Menge UHER Report 4000, die waren noch nie in einer Werkstatt. Doch sind die überhaupt länger gelaufen und wenn ja, wie lange gelaufen. Zumindest bei den Russen in der Abhörstation für West-Telefonate und für West-Funk auf dem Brocken im Harz stand (mindestens) ein ganzer LKW voller 4000er. Die hatten vermutlich alle bis zum bitteren Ende der DDR funktioniert.

Es bleibt, das mit der Qualität hatte bei vielen deutschen Herstellern nicht so funktioniert, wie es sollte.

Meine drei SONY Bandmaschinen ware nicht ein einziges Mal bei der Werksvertretung oder in einer Werkstatt, meine Revox A77 auch nicht. Der große Sony 100Hz Fernseher dagegen einmal, das Netzteil hatte einen Wackelkontakt.

Wir vom Tonbandmuseum haben das UHER 4200 Report IC vom Sohn des Besitzers geschenkt bekommen. Es ist nahezu neu, auch nach 35 Jahren und so sauber und neu, wie es innen aussieht, ist es wirklich nicht viel gelaufen.

Bilder kommen noch.


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